ASC und Fanpolitik

Dabei ist „Fanpolitik“ sicherlich ein wenig greifbarer Begriff, der eher mit abstrakten, undurchsichtigen Vorgängen in Verbindung gebracht wird als mit „Interessenvertretung im Sinne der Mitglieder des ASC auf lokaler und Bundesebene“, wie wir ihn definieren würden.
Diese Definition lässt bereits erahnen, wie vielfältig und verschieden die Themen sind, die sich dahinter verbergen. Angefangen bei Bierpreisen über erlaubte Fanutensilien und „50 + 1“ bis hin zu frühzeitiger Terminierung von Spieltagen gibt es kaum ein vom sportlichen Erfolg der eigenen Mannschaft unabhängiges Faninteresse, das nicht auch als „fanpolitisch“ bezeichnet werden könnte: Somit schließt der Begriff „Fanpolitik im ASC“ all jene Faninteressen ein, die durch den ASC in und gegenüber anderen Organisationen, Verbänden oder Gremien vertreten werden.

Diese fanpolitische Interessenvertretung sehen wir als unabdingbaren und einen der wesentlichen Bestandteile der ASC-Aktivitäten an, da hierdurch ein wichtiger Beitrag zu möglichst fanfreundlichen Verhältnissen in Bielefeld und Deutschland geleistet werden kann.
In der zunehmend kommerziell orientierten Fußballlandschaft wird es immer schwerer, den Interessen der Fanseite Gehör zu verschaffen – umso wichtiger ist es, dass Fanorganisationen wie der ASC die ihnen möglichen Wege nutzen, um immer wieder die Fananliegen, speziell die der eigenen Mitglieder, vorzubringen.

Nun wird bereits seit 2003 fanpolitisch gearbeitet, doch was ist seitdem geschehen?

Nach der Gründung des ASC lag der Focus in den ersten 2 Jahren klar auf Bielefeld und dem DSC. In diesen Jahren konnten zum Beispiel mit dem Fanmobil und dem ASC-Pavillon zentrale Anlaufpunkte für Mitglieder und alle DSC -Fans bei Heim- und Auswärtsspielen geschaffen werden, mit dem Abteilungsmagazin (früher „asc-aktuell“, heute „Supporter“) ein wichtiges Informationsmedium installiert werden und nicht zuletzt wurde mit Andreas Mamerow ein ASC-Mitglied in den DSC-Vorstand gewählt. Allesamt wichtige Grundlagen für gute Kommunikation, Erreichbarkeit und „kurze Dienstwege“.

Bereits im Jahr 2005 wurden die Aktivitäten auf  die Bundesebene ausgeweitet. Am 12.11.05 fand in den Räumen der ehemaligen „Alm“ die Gründungsversammlung der „Interessengemeinschaft Unsere Kurve“ statt, in der der ASC seitdem aktives Mitglied ist. „Unsere Kurve“ stellt inzwischen neben „B.A.F.F.“ und „ProFans“ eine der drei großen deutschen Fanorganisationen dar und konnte unter anderem durch fundierte Beiträge zur Überarbeitung der Stadionverbotsrichtlinien erreichen, dass sie auch bei entscheidungsbefugten Gremien und Personen in Deutschland und Europa ein ernstgenommener Diskussionspartner ist.
Über „Unsere Kurve“ können somit überregional relevante Themen wie beispielsweise „50+1“, frühzeitige Terminierung der Spieltage, „Fußballfans und Polizei“, einheitlichere Stadionordnungen oder auch Stehplatzkapazitäten auf bundes- und europäischer Ebene zielführend angegangen werden.

Im Jahr 2007 begann der ASC zum Einen, den „Fanrechtefonds“ nachhaltig zu unterstützen, zum Anderen wurden Aktivitäten durch die Teilnahme am Fankongress in Leipzig vertieft bzw. optimiert.
Wie im letzten „Supporter“ berichtet, konnte der Fanrechtefonds bereits wichtige Grundsatzurteile erreichen, die es zu Unrecht mit Stadionverbot belegten Fußballfans aller Vereine deutlich erleichtert, diese aufheben zu lassen. Er trägt somit einen wesentlichen Beitrag dazu bei, mehr Einzelfallgerechtigkeit und Transparenz für  Fußballfans zu erreichen.
In Leipzig nutzte der ASC die vom DFB gegebene Möglichkeit, die Interessen der Mitglieder erneut auf Bundesebene zu vertreten. Während des zweitägigen Fankongresses wurden wichtige fanpolitische Themen erörtert sowie Lösungen, Lösungsansätze und Grundlagen für nachhaltige Kommunikation mit entscheidungsbefugten Gremien und Personen geschaffen, wodurch das Engagement des ASC auch in diesem Punkt bestätigt wurde.

Aus der Bielefeld-internen Vorbereitung auf den Fankongress entstand noch im Jahr 2007 die Fan -AG, welche der zielgerichteten (fanpolitischen) Arbeit eine klarere Struktur und einen
verbindlicheren Rahmen gab, unter anderem auch, um gemeinsame Interessenlagen zu bündeln. In dieser sind als extern aufgestellte Organisationen Fanprojekt und Dachverband sowie die intern aufgestellten Fanbeauftragten und ASC vertreten, womit die unterschiedlichen Themen je nach Zielsetzung auf verschiedensten Wegen vorgetragen werden können.
Durch das Engagement der Fan -AG als Ganzes konnte dazu beigetragen werden z.B. einen Kompromiss in der Logofrage oder eine Erweiterung der Fanräume im Stadion zu erreichen. Darüber hinaus wurde bereits Ende 2007 eine Fanclubtagung organisiert, aus der viele geäußerte Fananliegen umgesetzt werden konnten (z.B. Lagerräume, „fliegende Händler“ unter der Südtribüne, mehr warme Getränke), bei weiteren Themen befinden sich die Gespräche auf gutem Weg – eine Folgeveranstaltung ist derzeit in Planung.
Zudem konnte ein erstes Bewährungsprojekt im Sinne der neuen Stadionverbotsrichtlinien durch Absprachen zwischen Bundesgrenzschutz, Fanbetreuung und Fanprojekt mit Hilfe der Behindertenbetreuung des ASC praktisch umgesetzt werden, wodurch die neuen Richtlinien nun auch in Bielefeld „spürbar angekommen“ sind.

Während der gesamten Zeit wurden neben den überregionalen und kooperativen Aktivitäten die fanpolitischen Themen des ASC in direktem Bezug zur Arminia weiter ausgeweitet und intensiviert. Beispielsweise konnte durch die im ASC angesiedelte Behindertenbetreuung den Interessen der behinderten Mitglieder und Fans mehr Gehör verschafft werden. Darüber hinaus wurde im letzten Jahr verstärkt auf bessere und direktere Information gesetzt, was z.B. die Unterschriften- und Postkartenaktionen zum Thema „50 + 1“ oder der Informationsabend „rundum informiert: Thema Stadionverbot“ verdeutlicht.

Derzeit werden neben den bereits erwähnten und bearbeiteten Themen und Tätigkeitsfeldern des ASC mit der DSC-Fanbetreuung Strukturen im Rahmen des „bundesweiten Netzwerks“ aufgebaut, die außerhalb Ostwestfalens wohnenden Arminen die Teilnahme am Fan- und Vereinsleben erleichtern sollen. Weiterhin werden „50 + 1“ sowie der Schutz, Erhalt und die Weitergabe von traditionellen Werten zentrale Themen des ASC sein.
Bundesweit sind nach wie vor Fanrechte, das Spannungsfeld „Fans – Polizei“ sowie die durch den neuen TV-Vertrag auftretenden vielfältigen Probleme für Fans und Amateurvereine große Aufgabenfelder, denen sich der ASC über die Mitarbeit in „Unsere Kurve“ stellen wird.

Sicher ist hierbei bereits jetzt, dass nicht jede Entscheidung den Faninteressen entsprechend ausfallen wird – weder auf lokaler noch auf Bundesebene. Nichtsdestotrotz ist der Einsatz für die Mitglieder- und Faninteressen bei jedem dieser Themen enorm wichtig, um sie überhaupt in die Entscheidungsfindung einfließen lassen zu können und damit die Möglichkeit zu eröffnen, dass mitglieder- und fanfreundliche Lösungen gefunden werden. Hierfür wird sich der ASC weiterhin über die ihm möglichen Wege und Gremien stark engagieren.

Fanpolitik war, ist und wird ein wichtiger und breiter Aufgabenbereich des ASC bleiben, denn nichts ist Zentraler als die Interessenvertretung der eigenen Mitglieder!

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