Fußballfans und Polizei – Abbau der Feindbilder

Grundvoraussetzung für diesen konstruktiven Verlauf der Tagung war das Ernstnehmen der Kritiken und der echte Wille zur Verbesserung, sodass in Karlsruhe ein erster, ganz wichtiger Schritt in die richtige Richtung getan werden konnte, dem zukünftig noch viele weitere folgen müssen.

Am Freitag konnte zunächst im Plenum Kritik geäußert werden, die für die drei samstäglichen Arbeitsgruppen (Zukunftswerkstatt I, II und III) als Grundlage für die gemeinsame Entwicklung von Lösungsstrategien diente. Diese stellen wir euch unten im Einzelnen vor, eine ausführliche Analyse des Wochenendes werden wir zudem veröffentlichen, sobald uns die Ausarbeitungen der Organisatoren zur Verfügung stehen.

Auffällig war, dass in den beiden deutschen Zukunftswerkstätten viele ähnliche Ergebnisse erarbeitet worden sind, während die Ergebnisse der französichen Werkstatt zeigten, dass der Weg der Annäherung in Frankreich noch bedeutend länger und schwieriger sein wird.

Die Vertreter von „Unsere Kurve“ (Andreas Birnmeyer, HSV Supporters Club; Markus Bliemetsrieder und Ulrike Polenz, ASC) waren unisono von der Offenheit und Ehrlichkeit innerhalb der Diskussionen positiv überrascht und sahen nicht zuletzt hierdurch ihre Erwartungen bei weitem übertroffen.

Stimmen aus Karlsruhe:
 
Markus Bliemetsrieder: „Die Veranstaltung gewährte tiefe Einblicke in die Polizeiarbeit und half zu verstehen, wie komplex der gesamte Polizeiapparat in koordinativer Art und Weise an einem Bundesligaspieltag zusammenarbeiten muss. Neue Entfaltungsmöglichkeiten und Freiräume für Fans wurden angesprochen und stießen in der Diskussion auf konstruktiven und fruchtbaren Boden. Es existierte zu keiner Zeit eine Abwehrhaltung von Seiten der Polizei, sondern immer das Bestreben, an konkreten Konsens- und Lösungsmodellen mitzuarbeiten. Ein zarter Setzling ist gesetzt, aus dem nach und nach ein stabiler Baum entstehen muss. Dies gilt es mittel- und langfristig in gegenseitigem Einvernehmen umzusetzen“.

Andreas Birnmeyer: „Es ging eben nicht darum, sich gegenseitig Vorwürfe zu machen, sondern realisierbare Lösungswege gemeinsam zu entwickeln, sich abseits von Spielen kennenzulernen und die Sorgen und Nöte der jeweils anderen Seite ernst zu nehmen. Dies ist aus meiner Sicht sehr gut gelungen und es gilt nun, die gemeinsam erarbeiteten Vorschläge zu verwirklichen und somit der Tagung Nachhaltigkeit zu verleihen.“

Ulrike Polenz: „Wir „jammern“ in Deutschland auf hohem Niveau. Fans anderer europäischer Länder wären froh, wenn sie deutsche Verhältnisse hätten. Das darf jedoch von Niemandem als ausreichend angesehen werden, sondern vielmehr als gute Ausgangssituation, um bestehende Mängel und Probleme zu beseitigen. Ein konstruktiver Anfang wurde hierzu in Karlsruhe geschaffen. Nun gilt es, die dort erarbeiteten Ergebnisse auf allen Ebenen in den Alltag einfließen zu lassen.“

Weitere Eindrücke von der Tagung geben die Fotos in unserer Galerie wieder.

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