Die ASC-Saison 2009/2010

Die Saison hat für den ASC quasi mit der JHV 2009 begonnen – also direkt nach gefühltem Ende der vorangegangenen. Nach etwa einer Woche Erholung hieß es, den Vereins- und Jugendtag zu koordinieren und die Interessen aller Abteilungen in die Organisation bestmöglich einfließen zu lassen. Zwischendurch standen Treffen der Arbeitsgruppen im ASC, der Fan- AG, von Unsere Kurve, der Bundes- Behinderten- AG  sowie der Europäische Fankongress in Hamburg an, sodass Langeweile gar nicht erst aufkommen konnte.
Das Stadionfest mit Vereins- und Jugendtag bildete dann den ersten „Großkampftag“, an dem alle Aktiven der Abteilungen zu einem Gelingen wertvolle Beiträge geleistet haben. Hier bot sich jedem Stadionbesucher die bisher einmalige Gelegenheit, alle Abteilungen nebeneinander zu sehen, zu erleben und ansprechen zu können. Die Vorbereitungen hatten schon im Vorfeld zu einem regeren Austausch zwischen den Abteilungsaktiven geführt, am Vereins- und Jugendtag wurde dieses neue Zusammengehörigkeitsgefühl deutlich sichtbar. Alles in allem ein rundum gelungener Tag, der so schnell wie möglich wiederholt werden sollte (wenn es die Finanzen erlauben).  Mit diesem Stadionfest erfolgte auch für alle Nicht- Testspielgucker der offizielle Startschuss zur neuen Saison.

Durch den Abstieg kam Arminia, und damit wir alle, in den zweifelhaften Genuss, die neuen fernsehgerechten Anstoßzeiten selber auszutesten – und nicht etwa die für das Pay- TV relevanten Erstligazeiten (die schon ungünstig genug sind). Stattdessen durfte Arminia direkt an den als Aperitif servierten Zweitligapartien teilnehmen. Mittagessen im Stadion und Abfahrt nach Frankfurt um 5 Uhr haben schon einen besonderen Charme.

Mit dem Heimspiel gegen Rostock startete der DSC zunächst fulminant in die Saison und zu diesem Zeitpunkt schien einer Erholung der leidgeprüften Arminenseele nichts im Wege stehen zu können. Erste Probleme taten sich für das Fanmobilteam allerdings schon in der darauffolgenden Woche auf, als Koblenz – anders als beim Pokalspiel – keine Sondergenehmigung für einen Standplatz ausstellen wollte. Diese Standplatzproblematik stellte sich in der Saison noch einige weitere Male: bei vielen Zweitligisten haben sich fanbegleitende Anlaufstellen noch nicht in gleichem Maße etabliert, sodass unser Fanmobil nicht nur in Koblenz den gewohnten Service nicht anbieten konnte. Schon das erste Auswärtsspiel machte also die „34er- Runde“ kaputt – wenn die Genehmigung erteilt wurde, war aber natürlich auch unser Fanmobil wie gewohnt „auswärts dabei“. Unnötig zu erwähnen, dass Koblenz die sportliche Serie ebenso abreißen ließ (von wegen „noch 96 Punkte…“).

In den folgenden Wochen standen beim ASC die Vorbereitungen von „Hinter den Kulissen“ in den Kasematten und der Weihnachtsfeier im Focus, darüber hinaus war Unsere Kurve zu Gast in Bielefeld, der ASC unter anderem präsent bei Weltkindertag, Run & Roll- Day, Wackelpeter und der Youth Club erweiterte sein Angebot um eine Informationsveranstaltung für Arminis und Eltern, die mit Erreichen des 14. Lebensjahres eine Entscheidung treffen müssen, welche Mitgliedschaft sie zukünftig wählen möchten. Mit dieser möchten wir allen Arminis und Eltern die Möglichkeit geben, uns besser kennenzulernen, mehr über unsere Arbeit für die Jugendlichen zu erfahren, eigene Fragen zu stellen und sich eine eigene Meinung zu bilden, ob eine ASC- Mitgliedschaft für sie das Richtige ist. Entsprechend der halbjährlich zu entrichtenden Beiträge werden auch diese Infonachmittage zweimal jährlich angeboten. Neben diesen war der Youth-Club natürlich wie gewohnt auswärts unterwegs, mit Beachsoccer am Obersee aktiv, brachte Arminias Profis beim Meet & Greet näher und bereitete Besuche der Dr. Oetker- Welt, im Kletterpark und eine „Fahrt ins Blaue“ mit dem Mannschaftsbus vor.
Eine weitere Neuerung im Youth- Club Bereich war in diesen Wochen das Videoteam, das von Maik Quernheim geleitet jeweils drei Jugendlichen die Kunst des Films erleben und lernen lässt. Von den ersten Vorbereitungen bis hin zum Schneiden der Videoaufnahmen organisieren und „machen“ sie ihre eigenen Filme und erfahren so wertvolle Hintergründe, die auch für ihre Berufswahl und berufliche Qualifikation von Bedeutung sind. Die fertigen Filme kann man sich nach wie vor auf unserer Webseite ansehen – es lohnt sich!

Während einigen im Verein bereits bewusst wurde, welche Schwierigkeiten im Saisonverlauf auf Arminia zukommen würden, tagten die ASC-Aktiven in gewohntem Rhythmus in Vorstands-, Teamleiter-, Gesamt- und Teamsitzungen, trafen sich zum Ausarbeiten von Versammlungs-, Wahl- und Beitragsordnung mit Präsidium, Verwaltungsrat und Kritischen Arminen in insgesamt 4 Sitzungen und vertraten Faninteressen überregional mit Unsere Kurve (u.a. 50+1, Feindbildabbau, Anstoßzeiten), Football Supporters Europe und Supporters Direct (u.a. europäische Lizenzierung) sowie durch Unterstützung des Fanrechtefonds (gegen ungerechtfertigte Stadionverbote). „Nebenbei“ bildeten sich 3 Aktive im Sehbehindertenkommentatorenseminar weiter und trugen so dazu bei, dass das Niveau der Behindertenbetreuung im ASC weiter verbessert werden konnte. Durchgehend durch die Saison wurde auch für Homepage, Supporter und über Emails mit Mitgliedern, Fans, Gremien, Organisationen und Anderen geschrieben, um der erwünschten Transparenz und Kommunikation gerecht zu werden.

Ein „besonderer“ Briefwechsel entwickelte sich mit dem WDR, nachdem dieser eine vorbildliche Auswärtsfahrt von Arminenfans dazu nutzte, die Bilder als potentiell bedrohliches Szenario darzustellen. Unterstützt von allen in der Fan-AG organisierten Vertretern (Dachverband, Fanprojekt, Fanbeauftragten) wurde in öffentlichen Briefen der Unmut geäußert, den die verunglimpfende Darstellung unserer Mitglieder und aller Fans von Arminia hervorgerufen hat. Zwar ist auch diese Reaktion lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein, trotzdem haben wir die Hoffnung, dass sie einen Teil zu besserer Recherchearbeit und objektiveren Presseberichten beiträgt.

Der Jahreswechsel veränderte die Arbeitsschwerpunkte

Schon während der Kasematten konnten ASC- Mitglieder in geselliger Runde Heinz Anders besser kennenlernen, einige Wochen später stand dann die große Weihnachtsfeier auf dem Programm. Zwischen Tombola, Essen, Trinken und Tanzen spielen die bunt gemischten Runden hier eine besondere Rolle. Ein inzwischen traditioneller Abend, der das ASC-Jahr immer wieder wunderbar abrundet!  Bis hierhin war die DSC- und ASC- Welt „in Ordnung“ – so glaubte man zumindest. Selbst sportlich war trotz manch schwächerem Spiel noch alles möglich, so dass die Rückrunde auf positive Spannung hoffen ließ.

Das neue Jahr begann mit Krankenhauskredit und weiteren schlechten Nachrichten, die in ihrer Chronologie weite Teile der ASC-Arbeit beeinflusst haben. Beispielsweise wurde im Februar die Arbeit an Versammlungs-, Wahl- und Beitragsordnung auf die kommende Saison verschoben, da sie die Jahreshauptversammlung in der angespannten Situation zu sehr überfrachten würden. Wenige Wochen später kam ein Satzungsänderungsantrag auf den Tisch, für den eine eigene Mitgliederversammlung angesetzt wurde. Sportlich wurde zwischendurch unter anderem zweimal gegen Paderborn gewonnen, Oberhausen in der Schneeballschlacht in Schach gehalten und Matze Hains neuer Arbeitgeber geschlagen – in der Hinrunde deutete sich allerdings schon eine unheilvolle Tendenz an, die auch in der Rückrunde trotz einzelner positiver Ausreißer nicht gestoppt werden konnte. Die Aufstiegsträume fanden schließlich mit dem 4- Punkte- Abzug ein zur gesamten Saison passendes Ende.

Die meisten der „Krisentermine“ waren interne Gespräche: verschiedenste Diskussionsrunden mit Fan- AG, Abteilungsleitern, Satzungskommission, Gremienvertretern und KGaA- Vertretern – wobei die Ergebnisse leider meist wenig Erfreuliches zu bieten hatten.
Neben diesen Terminen rund um die fatale Finanzsituation gab es für den ASC jedoch auch in der Rückrunde gute Momente. Angefangen bei der positiven Entwicklung rund um das Bundesweite Netzwerk, wo sich immer mehr Exilarminen zu gemeinsamen Aktivitäten finden und organisieren, über den Besuch des Marietta- Marik- Pokals der Eislaufabteilung, die schwarz- weiß- blaue Fanparty zum Auswärtsspiel in Hamburg oder die neuerdings „getwitterten“ ASC-News bis hin zu der Vertretung der Faninteressen in Brüssel und Paris.

Je weiter die Saison voranschritt, desto mehr der ASC-Arbeit drehte sich um Arminias Finanzen. Ob „Wir sind Arminia“ oder Vorbereitung von Infoveranstaltungen erforderte dieses einen enormen Zeitaufwand. Diesen Zeitaufwand waren dabei nicht nur die aktiven ASC-ler bereit zu leisten, vielmehr zeigte sich gerade in der Krise das enorme Potential, das Arminias Fans von sich aus einbringen möchten. Zahlreiche Fanaktionen haben wir daher gern am Rande begleitet und unterstützt. Bereits in der Hinrunde war von den sehr aktiven Mitgliedern der Local Crew und des Dachverbands eine Becherspende zugunsten des guten Zwecks organisiert und sehr erfolgreich durchgeführt worden, es folgten in der Rückrunde Aktionen der XING- Arminen (Spenden zugunsten von Ticketkäufen, die über wohltätige Organisationen weitergegeben werden), der Totalen Offensive (Ebayauktionen, mit deren Erlösen der „Löwengrube“ Tickets zur Verfügung gestellt werden), von Fans, die sich mit der Idee finden („Ausverkauft gegen RWO“, „Fußball ist Fansache“) und viele weitere mehr. Exemplarisch stehen hierfür auch die letzten 10 Minuten gegen Oberhausen, in denen weit über die Südtribüne hinaus „der DSC wird niemals untergehn, weil wir treu an seiner Seite stehn“ gesungen wurde. Ein sehr beeindruckendes Saisonfinale!

Diese lebendige Fanbasis, die Abteilungen und Mitglieder des Vereins sind es, für die wir im ASC jede Woche und jeden Tag unsere Freizeit investieren. Denn sie sind es, die den Verein Arminia Bielefeld mit Leben füllen, die seine Seele ausmachen und für die sich all die Arbeit lohnt. Schließlich wäre der Verein ohne die Emotionen, die Leidenschaft und die Treue seiner Fans niemals dorthin gekommen, wo er uns derzeit am meisten weh tut: in unseren Herzen! 

In den kommenden Tagen, Wochen und Monaten werden auch wir uns nach Kräften einsetzen, damit Arminia uns auch weiterhin so bewegen und mitreißen kann, wie dies in der Vergangenheit so oft der Fall war – und dass vor allem nicht das Missmanagement weniger Jahre uns unseren Verein rauben kann, der seit mehr als 100 Jahren seinen Platz im Profifußball behauptet.

 

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