Schwerpunkte des Treffens waren aktuelle Entwicklungen in der 50+1- sowie der Pyrotechnikdebatte, Supporters Karlsruhe neues Mitglied von Unsere Kurve

Am Tag der Deutschen Einheit fand bei schönstem Wetter das Bundestreffen der Interessengemeinschaft „Unsere Kurve“ im Presseraum des Dortmunder Stadions statt. Anders als bei vorherigen Treffen wurden für diesen Tag „nur“ zwei Schwerpunktthemen auf die Tagesordnung gesetzt. Da sowohl 50+1 als auch der Pyrotechnikdialog sehr komplex und umfangreich sind, sollte beiden Themen ausreichend Zeit gewidmet werden, damit zu diesen klare Positionen und weitere Vorgehensweisen diskutiert werden konnten.

Supporters Karlsruhe neues UK- Mitglied
Neben Gästen zu den Schwerpunktthemen war mit Michael Kunz auch ein Vertreter der Supporters Karlsruhe dabei, der seine Organisation und Aktivitäten zu Beginn des Treffens vorstellte. Karlsruhe hatte sich schon zu Beginn des Jahres für eine Mitgliedschaft interessiert, mit dem 29. Bundestreffen konnte nun auch ein persönliches Kennenlernen realisiert werden. Der positive Eindruck, der sich bereits in den vergangenen Wochen entwickelt hatte, verfestigte sich während des Treffens, sodass Supporters Karlsruhe Unsere Kurve inzwischen beigetreten ist.
Wir freuen uns über diese Entscheidung und hoffen auf eine gute und konstruktive Zusammenarbeit!

50+1
Zum Themenkomplex 50+1 hatte Unsere Kurve mit Dr. Joachim Lammert einen Gast nach Dortmund eingeladen, der an der Technischen Universität Chemnitz im Institut für Sportwissenschaft tätig ist und dort unter anderem eine online-Umfrage zu 50+1 durchgeführt hatte. (Anm: Auf die Umfrage hatten wir an dieser Stelle hingewiesen – auch wenn sie am 31.8. beendet wurde, könnt Ihr Euch die Fragen hier noch ansehen.)
Dr. Lammert beschäftigt sich seit langer Zeit mit dem Thema, berichtete über seine Erfahrungen und die Umfrageergebnisse ebenso wie über aktuelle Entwicklungen, wie sie sich aus seiner Sicht darstellen. Auf die Umfrageergebnisse werden wir nochmals detaillierter eingehen, wenn diese zum Einen veröffentlicht sind und zum Anderen auch die aus Bielefeld vorliegenden Antworten separat ausgewertet wurden.

Besonders im Focus der anschließenden Diskussionen waren die Konsequenzen aus dem Urteil des DFB- Schiedsgerichtes. Dieses erklärt, dass die Ungleichbehandlung der Vereine durch die aktuell lizenzrelevanten Bestimmungen nicht zulässig ist und dass die kommende DFL- Generalversammlung die Bestimmungen so ändern muss, dass alle Vereine gleich behandelt werden.
Im Kern geht es hierbei um folgenden Passus in § 8 Abs. 2 der DFL- Satzung:

Über Ausnahmen vom Erfordernis einer mehrheitlichen Beteiligung des Muttervereins nur in Fällen, in denen ein Wirtschaftsunternehmen seit mehr als 20 Jahren vor dem 1.1.1999 den Fußballsport des Muttervereins ununterbrochen und erheblich gefördert hat, entscheidet der Vorstand des Ligaverbandes.

Besonders die Nennung eines Stichtages verhindert laut Schiedsgericht, dass es sich um eine zulässige Regelung handelt, sodass eine Änderung zwingend notwendig wird. Hingegen stellt es neben diesem Detail fest, dass die Regel als solche sowohl mit europäischem als auch deutschem Recht konform geht und nicht gegen die Kartellrechte verstößt, sofern die oben genannte Formulierung verändert wird. Somit wird es nun darauf ankommen, wie die Formulierung geändert wird, um beurteilen zu können, wie sehr sich die Regelung hierdurch verändert. Das „wie“ wird Unsere Kurve daher in den kommenden Wochen besonders beschäftigen.

Pyrotechnik
In den vergangenen Monaten hatten mehrere Gespräche zwischen DFB-, DFL- Vertretern und der Kampagne „Pyrotechnik legalisieren“  stattgefunden, nachdem von der Kampagne ein Konzept für genehmigungsfähige Pyroaktionen bei Fußballspielen eingereicht worden war. Auch in der Presse war zuletzt zu lesen, dass es bei diesen Gesprächen mitunter widersprüchliche Auffassungen über die Inhalte und Vereinbarungen gegeben hatte, weshalb Unsere Kurve sich ein genaueres Bild von der aktuellen Situation machen wollte.

Zu diesem Zweck waren sowohl Vertreter der Kampagne als auch des DFB eingeladen worden, leider konnte der DFB- Vertreter den Termin in Dortmund nicht wahrnehmen. So berichtete ein Sprecher der Kampagne über die bisher erreichten Ergebnisse und die geführten Gespräche sowie die Ziele der Kampagne. Gemeinsam wurden mögliche Vorgehensweisen diskutiert und die Bereitschaft von Unsere Kurve erneut bekräftigt, auf Wunsch die Gespräche zu begleiten. Ziel aller Fanvertreter sollte es sein, eine für alle Seiten rechtlich abgesicherte und zufriedenstellende Verbesserung zu erreichen, da die aktuelle Situation sowohl für die Verbände und Vereine als auch für Fans auf verhärtende Fronten und die Problematik verschärfende Handlungsweisen hinauszulaufen droht. Dies gilt es unbedingt zu verhindern, zumal der Dialog bereits angefangen wurde und eigentlich auf einem guten Weg zu sein schien.

Zu beiden Themen wurden Arbeitsgruppen gebildet, die sich mit den in Dortmund auf den Weg gebrachten Aufgaben in den kommenden Wochen intensiv auseinandersetzen werden. Auch der ASC ist in diesen vertreten und wird seinen Beitrag dazu leisten, dass Unsere Kurve für Verbesserungen aktiv eintreten kann.