Am 27.01.1945 befreite die Rote Armee die Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, des größten Vernichtungslagers des Nazi-Regimes. Zum Gedenken an die Opfer des Holocaust und des Nationalsozialismus findet an dem Spieltag um den 27.01. jährlich der „Erinnerungstag im deutschen Fußball“ statt.
Auch Arminia wird sich wie in den Vorjahren an dieser Initiative beteiligen und im Rahmen des Spiels gegen Darmstadt 98 der Ermordeten und Verfolgten gedenken. Ihr Leid darf nicht in Vergessenheit geraten – und weder im Stadion noch anderswo darf je wieder ein Raum entstehen, in dem Rassismus, Diskriminierung und Gewalt toleriert oder gar gefördert werden.
Wegen ihres Glaubens, ihrer politischen Überzeugung, ihrer Herkunft oder ihrer Behinderung wurden zwischen 1933 und 1945 Millionen Menschen ausgegrenzt, verfolgt, in die Emigration getrieben, grausam gequält und ermordet. Die Dimensionen dieser Verbrechen sind unbegreiflich.
Trotz dieser Vergangenheit bedrohen auch heutzutage unbelehrbare Neonazis das friedliche Miteinander in unserer Gesellschaft. Sei es durch das Verbreiten ihres menschenverachtenden Gedankengutes, oder wie im Falle der Zwickauer Terrorzelle sogar durch systematisches Morden.
Im Stadion kann heute jeder die Unsinnigkeit dieser Ideologie erkennen: In Arminias Kader stehen Spieler aus vielen Nationen und unterschiedlichen Glaubens. Gemeinsam kämpfen sie alle für unseren Verein. Behinderte Fans werden durch ehrenamtliche Arbeit integriert statt ausgeschlossen. Und dem Ball ist es bekanntlich ohnehin egal, wer ihn tritt.
Doch auch in Bielefeld war dies leider nicht immer so. Der DSC zählte erwiesenermaßen zu jenen Clubs, die die im Dritten Reich umgesetzte Gleichschaltung der Vereine aktiv unterstützten und frühzeitig und eng mit den Nazis kooperierten: Juden wurden ausgeschlossen und aus der Vereinsgeschichte gestrichen, die demokratischen Strukturen im Verein beseitigt.
Und so fanden sich unter den Holocaust-Opfern auch viele Sportler. Manche von ihnen erkämpften für Deutschland Olympiasiege und Weltmeistertitel, andere hatten bis zu ihrem Ausschluss einfach Freude am gemeinsamen Sport im Verein. Sie spielten in der deutschen Fußballnationalmannschaft wie Julius Hirsch, der im Konzentrationslager Auschwitz ermordet wurde. Oder engagierten sich in ihren Vereinen, wie der im Warschauer Ghetto umgekommene jüdische Armine Fritz Grünewald.
Ihnen wird am „Erinnerungstag im deutschen Fußball“ besonders gedacht werden: Um die Persönlichkeiten, die auch Arminias Vereinsgeschichte prägten, in ehrendem Gedenken zu halten, um die unvorstellbar grausame Ungerechtigkeit, die so viele nicht überlebten, in mahnender Erinnerung zu halten und nicht zuletzt, damit Geschichte sich nicht wiederholt.