Zwischen Abgrund und Aufbruch

Wie antisemitische Vorurteile im Fußball ein Ventil finden – Und wie man ihnen frühzeitig begegnen sollte

In Deutschland hat es 2014 laut der Amadeu-Antonio-Stiftung 1076 antisemitische Straftaten gegeben – ein Drittel mehr als im Jahr zuvor. Hetzreden auf Demonstrationen, Hakenkreuz-Schmierereien an Synagogen, Schändungen von jüdischen Friedhöfen. Doch im Fußball wird immer wieder die Meinung geäußert, dass die Judenfeindschaft verschwunden sei. Der Berliner Journalist Ronny Blaschke möchte in seinem Vortrag anhand vieler Vorfälle deutlich machen, wie sich der Antisemitismus gewandelt und verlagert hat – verschwunden war er nie. Zudem soll die Frage erörtert werden: Wie kann das Medium Sport gegen Diskriminierung wirken? Die Veranstaltung will Vergangenheit und Zukunft verbinden. Denn im Sommer finden erstmals die Europäischen Makkabi-Spiele in Berlin statt. Wo Hitler während der Olympischen Spiele 1936 sein Regime bejubeln ließ, werden nun 2000 jüdische Athleten ihre Wettkämpfe austragen. Ein Vortrag über die jüdische Sportbewegung – zwischen Abgrund und Aufbruch.

Vita:
Der Journalist Ronny Blaschke beschreibt Gewalt und Menschenfeindlichkeit im Fußball: für das Deutschlandradio, die Süddeutsche Zeitung oder Die Zeit. Mit seinem Buch „Angriff von Rechtsaußen – Wie Neonazis den Fußball missbrauchen“ bestritt er dutzende Vorträge: in Fanprojekten, Schulen, Jugendtreffs. Für seine Arbeit wurde Blaschke mehrfach ausgezeichnet, z. B. 2013 mit dem Julius-Hirsch-Ehrenpreis des DFB.

Bebildeter Vortrag von Ronny Blaschke
06.05.15 – 19.30 Uhr
Heimat + Hafen (Stapenhorststr. 78)
Eintritt frei

Im Vorfeld der Lesung findet um 14 Uhr die Verlegung der Stolpersteine für Betty und Rolf Grünewald, Ehefrau und Sohn von Arminias ehemaligem Vorstandsmitglied Fritz Grünewald, statt. Für diese Stolpersteine hat die Fan-AG die Patenschaften übernommen, wie bereits vor zwei Jahren für Fritz Grünewald und Julius Hesse.

Arminia stellte sich nach der Machtergreifung Hitlers nicht schützend vor die eigenen Mitglieder, sondern schloss sie aus dem Verein aus. 1942 wurde Familie Grünewald deportiert und später ermordet.

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