Kategorie: News

  • Fragen zur Stadionausgliederung

    Bereits im Dezember waren viele Fragen zur Stadionausgliederung gestellt worden, Anfang Januar wurden die uns am Dringlichsten erscheinenden beim Präsidium schriftlich eingereicht. In der Folge wurden diese innerhalb der TaskForce Stadion beantwortet, sodass erste Antworten inzwischen vorliegen.

    Mit den Antworten erreichte uns ebenfalls ein erneutes Gesprächsangebot, das am vergangenen Donnerstag auch wahrgenommen wurde. In diesem Gespräch mit Präsidium sowie Vertretern des Verwaltungsrates wurde deutlich, dass die erstellten Antworten mindestens in Teilen bereits überholt sind. Dies hängt sowohl mit den laufenden Planungen für die 3. Liga als auch mit Verhandlungen zusammen, die bei der Vorbereitung einer Ausgliederung berücksichtigt werden müssen. Aus diesem Grund ist der Fragenkatalog bereits jetzt in der Überarbeitung durch das Präsidium.

    Antworten, die schon beim ersten Lesen nicht mehr der aktuellen Faktenlage entsprechen, helfen leider keinem Mitglied bei der eigenen Meinungsbildung. Da vermeidbare Irritationen und Mißverständnisse in dieser wichtigen Entscheidung nicht provoziert werden sollen, wir uns jedoch absolut in der Pflicht gegenüber allen Mitgliedern sehen, steht zumindest der Fragenkatalog zum Download bereit.

    Wir bitten alle Mitglieder um Entschuldigung, dass heute noch keine Antworten eingestellt werden können. Aktuelle und belastbare Antworten werden wir an dieser Stelle veröffentlichen, sobald sie uns vorliegen. Zudem wird im Vorlauf der Abstimmung zur Ausgliederung um eine erneute Beantwortung der Fragen gebeten, da sich in den kommenden Wochen durchaus weitere relevante Änderungen ergeben können.

    Fragen zur Stadionausgliederung

  • Fußball zwischen Kommerzialisierung und Fankultur

    Fußball ist in den letzten Jahren immer mehr von einem öffentlichen Ereignis zu einer privaten Ware geworden. Millionenbeträge werden umgesetzt, die Einnahmen der Vereine werden zu  wesentlichen Anteilen auf die Konten einiger weniger Angestellten und ihrer Berater überwiesen. In ganz Europa steigen die Spielergehälter, Ablösesummen und Beraterhonorare stetig an, während zeitgleich die Verschuldung der Vereine in immer unkontrollierbarere Dimensionen steigt. In Deutschland sind selbst Vereine der 4. und 5. Liga meist nicht in der Lage, den Etat aus eigenen Mitteln zu bestreiten sondern sind auf externe Gelder von Sponsoren angewiesen, um wettbewerbsfähig bleiben zu können.

    „Gesunde Vereine“ sind Mangelware geworden, die soziale Verantwortung nicht selten auf den Kopf gestellt. Statt den gemeinnützigen Charakter eines eingetragenen Vereins zu verfolgen, sind immer öfter die Mittel der Gemeinschaft notwendig, um Vereine wettbewerbsfähig zu halten.
    Diese Entwicklung lässt sich leider nicht in einer deutschlandweiten Insellösung stoppen oder umkehren, solange das Ziel „Erfolg im europäischen Wettbewerb“ nicht aufgegeben werden soll. Einhalt kann dieser Fehlentwicklung daher nur geboten werden, wenn es gelingt, die europäischen „Preistreiber“ wirksam zu nachhaltigem Handeln zu bewegen. Mit der europäischen Lizenzierung und dem darin enthaltenen „Financial Fair Play“ werden derzeit die Weichen gestellt, wirtschaftliche Kriterien europaweit besser kontrollieren und beeinflussen zu können.

    Doch was genau bewirkt die europäische Lizenz? Funktioniert eine solche Kontrolle im Fußball? Welche Rolle spielt die mediale Vermarktung? Sind die Strukturen bereits so stark auf Gewinnmaximierung ausgelegt, dass keine Rücksicht mehr auf traditionelle Vorstellungen vom Fußball als Breitensport genommen werden kann? Oder reguliert sich das System letztlich doch von selbst?

    Rund um diese Themen diskutieren am Montag Wolfgang Brinkmann (Präsident DSC Arminia Bielefeld e.V.), Petra Kammerevert (SPD, Europaparlament), Thomas Schneider (DFL) und Christian „Ossi“ Bieberstein (Vertreter des HSV Supporters Club bei Unsere Kurve, Football Supporters Europe). Antonia Hagemann (Football Supporters Direct) musste leider aufgrund einer anderen Tagung absagen, umso mehr freuen wir uns jedoch, dass Christian sie am Montag vertreten kann!

    Wir freuen uns auf einen spannenden Abend, der sicherlich auch den ein oder anderen Hintergrund der aktuellen Probleme im DSC Arminia Bielefeld beleuchten wird.

  • Der neue Supporter ist da!

    Auch wenn Supporter # 23 etwas auf sich warten ließ, sollte er in diesen Tagen bei allen Mitgliedern eintreffen. Neben Rückblicken auf Veranstaltungen des ASC wie Weihnachtsfeier, Skatturnier, Meet & Greet oder die Youth Cub- Fahrt nach Oberhausen steht Jörg Winkelmann im Interview Rede und Antwort zur Behindertenbetreuung im DSC, werden Fanprojekt, Fanrechtefonds und der Arminia- Fanclub Blue Bee Three vorgestellt, über die Demo „Zum Erhalt der Fankultur“ berichtet – um nur einige Beispiele zu nennen.

    Für alle Mitglieder, die den Supporter auch als pdf- Dokument speichern möchten sowie für alle, die bisher kein Mitglied im ASC sind, steht er hier zum Download bereit – ebenso wie alle bisherigen Ausgaben.

    Wir wünschen viel Freude beim Lesen!

  • Miteinander reden statt übereinander

    Die Zusammenkunft erfolgt in Kooperation mit der FAN AG (Fan-Projekt, Dachverband und Arminia Supporters). „Speziell vor dem nächsten Heimspiel gegen Paderborn ist es uns sehr wichtig, miteinander zu reden statt übereinander“ so Christian Venghaus, Fanbeauftragter des DSC. In diversen Internetforen und Kommentarplattformen wurde und wird kontrovers über die Stimmung auf der Südtribüne diskutiert und gestritten. Insbesondere auch durch die Turbulenzen unmittelbar nach dem letzten Heimspiel, wo es teilweise zu heftigen Anfeindungen untereinander gekommen war, besteht Aufklärungs- und Gesprächsbedarf.

    Daher nun der Aufruf zum fairen Dialog miteinander. Das Treffen ist ausschließlich für Arminia-Fans- und Fanclubs vorgesehen und findet am Mittwoch, den 23. Februar um 19:05 Uhr im alten VIP-Raum (Westtribüne) statt. Zu Beginn der kommenden Woche wird es außerdem ein separates Treffen zwischen dem DSC und Vertretern der „Lokal Crew“ und den „Boys“ geben, um die Vorkommnisse aufzuarbeiten.

  • Tatort Stadion 2 – „Kick it like Özil! Der Ball ist bunt”

    Martin Winands vom Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Universität Bielefeld führte durch die Veranstaltung. Nach einer kurzen Begrüßung übergab er das Wort an Frau Angelika Ribler.

    Frau Ribler engagiert sich seit mehr als zehn Jahren in dem Projekt „Interkulturelles Konfliktmanagement im Fußball“ des Hessischen Fußballverbands. Das Projekt entstand aus der Beobachtung, dass im Amateur- und Jugendbereich eine hohe Zahl von Konflikten während und nach den Spielen ausgetragen wird, die häufig im Zusammenhang mit kulturellen Aspekten oder ethnischen Konflikten stehen.

    Fußball sei schon längst interkulturell: 38% der Spieler in Hessen hätten einen „Migrationshintergrund“, 5% der Vereine sind sogenannte „Migrantenvereine“. Spieler mit Migrationshintergrund seien überdurchschnittlich stark an Auseinandersetzungen beteiligt, nachweisbar seien aber auch vergleichsweise härtere Strafen durch die Sportgerichte.

    Die Konflikte seien teilweise schon da, bevor der Rasen überhaupt betreten wurde. Bereits vor der Anreise existiere im Kopf der Spieler oft ein negatives Bild von der „anderen“ Mannschaft, häufig die Auswirkung von früheren Erfahrungen oder Vorurteilen. Teilweise werden auch gesamtgesellschaftliche Konflikte über den Fußball symbolisch ausgetragen – so seien nach dem jugoslawischen Bürgerkrieg vermehrt Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen der Kriegsparteien zu beobachten gewesen.

    Was folgt sind oft zielgerichtete Provokationen (beispielsweise „Scheiß Türke!“ oder „Scheiß Nazi!“) und Fouls, aus denen Platzverweise mit anschließender Rudelbildung entstehen könnten. Mischten sich dann noch Zuschauer und Funktionäre ein, kann es sogar zu Spielabbrüchen kommen.

    Die beteiligten Spieler, Trainer und Schiedsrichter seien durch die Konflikte häufig überfordert. Strafen durch die Sportgerichte könnten diese nicht wirklich lösen, beim nächsten Aufeinandertreffen der Beteiligten würden die Konflikte oft fortgesetzt. Die Vereine seien zudem eher bemüht die sichtbare Gewalt zu verhindern, als an den Ursachen der Konflikte zu arbeiten.

    Das Projekt „Interkulturelles Konfliktmanagement im Fußball“ setzt diesem unbefriedigenden Zustand ein ausdifferenziertes Konzept mit drei Lösungsstrategien entgegen:

    1) Gewaltprävention: Spieler, Trainer, Schiedsrichter und sonstige Beteiligte werden gezielt für interkulturelle Konflikte sensibilisiert und geschult, um Konflikte erst gar nicht entstehen zu lassen und mit bestehenden Problemen besser umgehen zu können.

    2)  Konfliktbearbeitung: Sind Konflikte schon entstanden, helfen die Projektmitarbeiter bei deren Lösung. Zentrales Werkzeug ist hierfür die Mediation. Die Betroffenen werden an einen Tisch geholt, um Auswege zu finden. Am Ende der Mediation steht eine schriftliche Vereinbarung, in der sich die Betroffenen zu konkreten Besserungsmaßnahmen verpflichten. Von Sportgerichten verhängte Strafen können nach erfolgreicher Mediation reduziert werden, was die betroffenen Vereine und Spieler zusätzlich zum Mitmachen motiviert.   

    3) Organisationsinternes Konfliktmanagement: Auch die Mitarbeiter des Hessischen Fußballverbandes werden thematisch geschult. Der Verband hat sich zusätzlich verpflichtet, interkulturelle Qualitätsstandards bei seiner täglichen Arbeit zu berücksichtigen.

    Auf den kurzweiligen Vortrag von Frau Ribler folgte eine Präsentation von Herrn Prof. Riza Öztürk, dem Integrationsbeauftragten des Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen. Unterlegt mit mehreren Videofilmen des DFB erläuterte er die fünf Integrationsbotschaften des DFB:

    1) „Integration fängt bei mir an!“: Jeder einzelne ist gefordert, das Miteinander menschenwürdig zu gestalten und seinen Beitrag zu leisten. Dazu gehört auch, seinen eigenen Standpunkt zu hinterfragen.

    2) „Unterschiede verstehen und anerkennen“: Jeder Mensch ist anders. Verallgemeinerungen und Vorurteile bringen niemanden weiter. Man muss miteinander statt übereinander reden und unterschiedliche Einstellungen (z.B. Verzicht auf Alkohol, andere Feiertage, andere Essgewohnheiten) akzeptieren.

    3) „Ohne Regeln kein Spiel!“: Fair-Play ist unverzichtbar. Dazu gehört für den DFB neben einem Verzicht auf brutale Fouls, Gewalt und Beleidigungen auch, sich auf dem Platz nur in der Sprache zu verständigen, die alle auch verstehen.

    4) „Vielfalt im Fußball“: Fußball spielt jeder gern. Von der Kreisliga bis zur Nationalmannschaft versuchen Menschen verschiedener Herkunft als Mannschaft zu gewinnen. Die Zugehörigkeit zur gleichen Mannschaft eint sie. Egal ob Mann oder Frau. Und auch ohne Trainer anderer Herkunft wäre der deutsche Fußball nicht das, was er heute ist.

    5) „Einsatz und Spaß im Fußball“: Der Fußball in Deutschland kann nur aufgrund der vielen ehrenamtlichen Personen funktionieren. Vereine und Verbände brauchen Menschen, die sich einbringen, die Verantwortung tragen und Entscheidungen treffen. Unabhängig von ihrer Herkunft.

    Deutlich wurde durch die Präsentation besonders, dass der DFB spätestens seit Beginn der Präsidentschaft von Theo Zwanziger die herausragende Bedeutung des Fußballs als Integrationsmotor erkannt hat.

    So gilt Mesut Özil längst über den Fußball hinaus als das gelungene Beispiel für Integration, auch wenn die Entwicklung sicher noch am Anfang steht.

    Die Veranstaltung mündete nach dem Vortrag von Herrn Prof. Öztürk schnell in eine offene Diskussion, in der unter anderem die Themen der Vorträge nochmals aufgegriffen wurden, bevor der Abend  um ca. 21.30 Uhr schließlich endete.

    Rund um die Tatort Stadion 2- Ausstellung sind Eure Ideen und Eure Kreativität beim Wettbewerb „GIGS – Gute Ideen gegen Schlechte“ gefragt:

    Was können wir alle gegen Gewalt, Vorurteile, Rassismus und Ausgrenzung vor dem Spiel und im Stadion machen? Was können wir tun, ohne dass es einen Cent kostet? Gute Ideen müssen nix kosten!

    Mach mit beim Ideen-Wettbewerb zur Ausstellung „Tatort Stadion“ und gewinne zwei VIP-Karten für ein Spiel vom DSC Arminia Bielefeld. Der Flyer zur Teilnahme steht hier zum Download bereit.   

  • Tatort Stadion 2 eröffnet

    Ab 19 Uhr standen im VIP- Raum Ursachen, Formen und Auswirkungen von Diskriminierung ebenso im Focus wie Projekte, die Integration, Toleranz und Sensibilität im Umgang mit herabwürdigenden Äußerungen fördern.
    Neben Wilfried Lütkemeier (Vizepräsident des DSC, Vorstand der von-Laer-Stiftung und Mitgründer des ersten Bielefelder Fanprojekts), Torsten Schätz (Vorstand Fanprojekt Bielefeld e.V.) und Moderator Martin Winands (Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung, Bielefeld) beleuchtete Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer die Hintergründe diskriminierender Verhaltensweisen im Fußballumfeld. So sei das Stadion der einzige Ort, an dem gesamtgesellschaftlich vorhandene Abwertungen lauthals öffentlich gemacht werden. Private Einstellungsmuster werden im Kollektiv reproduziert und damit normalisiert, gleichzeitig kann im Stadion die eigene Aufwertung durch die Abwertung anderer leichter erreicht werden. Das Ziel vieler ist in erster Linie, selbst wahrgenommen zu werden, womit Medienreaktionen einen nicht unwesentlichen Faktor beitragen.
    Auch sei die zunehmende Sanktionierung keine Hilfe zur Verbesserung. Vielmehr fordere eine stärkere Repression zu mehr Innovation heraus, Lernprozesse lassen immer neue Ausdrucksformen entstehen. Heitmeyer favorisiert daher Projekte, die im direkten Lebensbereich ansetzen und die Ursachen angehen, statt den Schwerpunkt von Diskussionen und  Lösungsansätzen in den Auswirkungen zu setzen.

    Die Ausstellung selbst bietet bereits einen guten Überblick über die verschiedenen Ausgrenzungen und Diskriminierungen im Fußball, ebenso wie Rückblicke die Entwicklung aufzeigen. Dabei wird in Bielefeld erstmals eine Kooperation mit der Wissenschaft eingegangen: das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung der Uni Bielefeld trägt sowohl in der Vorbereitung als auch während der gesamten Ausstellung gemeinsam mit dem Fanprojekt Bielefeld zu einer abwechslungsreichen, informativen Reihe von Veranstaltungen bei.

    So hat das Fanprojekt im Rahmen eines Uniseminars eine neue Tafel für die Ausstellung entwickelt, die den Ursprung von Diskriminierung wissenschaftlich beleuchtet. Eine weitere Tafel hat der Arminia Supporters Club beigetragen. In dieser wird die Behindertenbetreuung in Bielefeld dargestellt – denn auch die positiven Beispiele von Integration und antidiskrimierenden Projekten werden in der Ausstellung vorgestellt.

    Die Ausstellung ist noch bis zum 25. Februar wochentags von 14-19 Uhr geöffnet. Weitere Informationen zu den Abendveranstaltungen findet Ihr hier.

    Rund um die Tatort Stadion 2- Ausstellung sind Eure Ideen und Eure Kreativität beim Wettbewerb „GIGS – Gute Ideen gegen Schlechte“ gefragt:

    Was können wir alle gegen Gewalt, Vorurteile, Rassismus und Ausgrenzung vor dem Spiel und im Stadion machen? Was können wir tun, ohne dass es einen Cent kostet? Gute Ideen müssen nix kosten!

    Mach mit beim Ideen-Wettbewerb zur Ausstellung „Tatort Stadion“ und gewinne zwei VIP-Karten für ein Spiel vom DSC Arminia Bielefeld. Der Teilnahmeflyer mit weiteren Informationen steht hier zum Download zur Verfügung:

    Flyer GIGS – Gute Ideen gegen Schlechte

  • ASC- Termine

    Auch in der Rückrunde 2010/11 stehen wieder viele ASC- Termine auf dem Plan. Eine Übersicht der bisher bekannten Termine bietet der neue Flyer, den Ihr Euch hier ansehen könnt.

    Außerdem werden wir weitere Termine über den Supporter und diese Seite bekanntgeben, sobald die jeweiligen Daten feststehen. Ebenso werden Änderungen von geplanten Veranstaltungen bzw. die Daten der noch nicht terminierten Auswärtsfahrten so schnell wie möglich hier eingestellt.

    Falls Ihr Fragen oder Ideen habt, stehen wir jederzeit zur Verfügung! Sprecht uns im Stadion an oder schreibt uns unter info@arminia-supporters.de .

  • Kongress „Feindbilder ins Abseits“

    Um Ansätze für noch sichere Fußballspiele zu diskutieren und um Vorurteile abzubauen, fand am 12.01.11 in Frankfurt/Main der von DFB, DFL und GdP (Gewerkschaft der Polizei) gemeinsam veranstaltete Kongress „Feindbilder ins Abseits“ statt, zu dem auch Fanvertreter eingeladen waren.

    Als ein zentrales Thema erwies sich schnell, wie die Belastung der Polizei durch fußballbezogene Einsätze verringert werden kann.

    In seinem eingehenden Redebeitrag stellte der Vorsitzende der GdP, Bernhard Witthaut, die in den vergangenen Jahren deutlich gestiegene Belastung der Polizeibeamten dar: Der Personalabbau bei der Polizei werde fortgesetzt, was generell zu einer zeitlichen Überlastung der Polizisten führe. Gleichzeitig steige die Zahl von Großeinsätzen (Castor-Transporte, Demonstrationen, Großveranstaltungen).

    In der Saison 2008/2009 habe die fußballbezogene Belastung etwa 1,5 Millionen Einsatzstunden betragen, neun Jahren zuvor seien vergleichsweise nur 0,9 Millionen Einsatzstunden erforderlich gewesen. Am Fußball zeige sich damit eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung hin zu einer steigenden Gewaltbereitschaft. Die Gewalt spiele sich seltener im direkten Umfeld des Stadions ab und verlagere sich zunehmend auf die Anreisewege, und hier speziell auf Züge und Bahnhöfe.

    Um eine Entlastung der Polizei und eine Verbesserung der Sicherheit zu erreichen, forderte er unter anderem:

    – Die Politik müsse die Zahl der Polizeibeamten erhöhen.
    – Bei Problemspielen müssten Staatsanwälte im Stadion sein, um unmittelbar Haftbefehle erlassen zu können etc. Die Länder müssten entsprechende Kapazitäten in den Staatsanwaltschaften schaffen.
    – Die Spielpläne sollen kurzfristig noch auf Wunsch der Polizei geändert werden können, wenn unvorhersehbare Situationen bzw. Terminkollisionen dies erforderlich machen – notfalls seien Spiele komplett abzusagen.
    – Auswärtskarten sollen nur in Verbindung mit Sonderzugtickets verkauft werden, sodass Fans nicht mehr Regelzüge benutzen. Das Sonderzugangebot soll hierzu entsprechend erweitert werden.
    – Im Stadion und in Zügen sollte ein Alkoholverbot herrschen, da die meisten Straftaten unter Alkoholeinfluss begangen werden würden.
    – Die Fanbetreuung soll auch bei Vereinen in niedrigeren Ligen ausgebaut werden.

    Die schon öfter in den Medien diskutierte Maßnahme, die Vereine an den Kosten der Polizeieinsätze zu beteiligen, wies er dagegen zurück: Angesichts leerer Staatskassen käme dieses Geld eh nicht der Polizei zu Gute. Ausserdem verstoße eine solche „Bundesliga-Sonderabgabe“ gegen das Gebot der Gleichbehandlung. Wenn, dann müssten alle Veranstaltungen (vom Schützenfest bis zum Sankt Martinsumzug) mit einer Abgabe belegt werden.

    Den Schilderungen des GdP-Vorsitzenden setzte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger entgegen, dass es in der Saison 2009/2010 bei den 1973 Spielen von der Bundesliga bis zur Regionalliga und im DFB-Pokal lediglich zu 13 Vorfällen gekommen sei, bei denen Gewalt gegen Personen erfasst wurden. Das entspräche 0,66 Prozent.

    Er habe Verständnis für die Überlastung der Polizeibeamten, der Einfluss des Fußballs sei aber gering, zumal die überwältigende Mehrheit der Fans friedlich sei. Der Fußballsport bringe vielmehr Menschen aus unterschiedlichen sozialen und kulturellen Kreisen zusammen, fördere so das friedliche Miteinander.

    Polemische und plakative Aussagen seien überflüssig, würden die Gewalt-Prävention behindern und dienten nur der Interessenpolitik. Dr. Theo Zwanziger bezog sich damit erkennbar auf Rainer Wendt, den Vorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft. Dieser hat sich und seiner im Vergleich zur GdP kleinen Gewerkschaft in den vergangenen Jahren durch populistische Äußerung („Wer ins Stadion geht, begibt sich in Lebensgefahr“, Fanprojekte seien „Bastelstuben für Ultras“ etc.) stets viel mediale Aufmerksamkeit gesichert.

    Zielführend sei es stattdessen, die Probleme in einem Dialog mit allen Beteiligten und damit auch mit den Fans anzugehen. Verbesserungen der Sicherheit  müssten hierbei stets pragmatisch und mit Augenmaß („Soviel Sicherheit wie nötig, bei so wenig Einschränkungen wie möglich“) gesucht werden. Der DFB setze auch weiterhin stark auf die positive Arbeit der Fanprojekte.

    Den Eingangsstatements der Kongressorganisatoren schlossen sich mehrere interessante Kurzpräsentationen, die sich aus verschiedenen Perspektiven (u.a. Wissenschaft, Polizei, Fanprojekte, Fanbeauftragte, Ultras) jeweils um das grobe Thema „Verbesserung der Sicherheit“ drehten. Auch hier stellte sich deutlich heraus, dass dem Dialog zwischen den Betroffenen eine entscheidende Rolle zukommt.

    In der abschließenden Podiumsdiskussion zwischen Holger Hieronymus, Gschäftsführer der DFL, Helmut Spahn, Sicherheitsbeauftragter des DFB, Bernhard
    Witthaut, GdP-Bundesvorsitzender, Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte sowie Wilko Zicht, Bündnis aktiver Fußball-Fans, wurden die Themen des Tages behandelt.

    Erwähnenswert ist die rege Diskussion, ob Polizeibeamte durch bestimmte Kennzeichnungen zukünftig eindeutig identifiziert werden können sollen. Bisher ist eine Aufklärung von Fehlverhalten von Polizisten leider nur begrenzt möglich. Die Diskussionsteilnehmer sahen die Kennzeichnungspflicht daher als wichtiges Zeichen der Transparenz an, einzig Bernhard Witthaut von der GdP sprach sich gegen diese aus.

    Bezüglich der Genehmigung eines kontrollierten Abbrennens von Pyrotechnik signalisierte er dagegen grundsätzliche Gesprächsbereitschaft. Die aus diversen Ultragruppen bestehende, bundesweite Faninitiative „Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren“ hatte dem DFB kurz zuvor ein entsprechendes Konzept übergeben, welches der DFB ergebnisoffen prüfen will.

    Dies kann allerdings nur ein erster Meinungsaustausch gewesen sein, weitere Gespräche müssen folgen. Welches Ergebnis am Ende erreicht werden kann, bleibt abzuwarten.

  • Heute Eröffnungsveranstaltung „Tatort Stadion 2“

    In Kooperation mit dem Fanprojekt hat das „Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung“ (IKG) die erneut von BAFF konzipierte und der Robert-Bosch-Stiftung geförderte Ausstellung für 3 Wochen nach Bielefeld geholt. In dieser Zeit organisiert das Fanprojekt ein vielseitiges Rahmenprogramm mit verschiedenen Abendveranstaltungen.

     „Neonazis bieten einfache, aber barbarische „Lösungen“ an, gaukeln Übersichtlichkeit und Eindeutigkeit vor. Damit finden sie bei jugendlichen Fußballfans Gehör. Während die Grenzen in der Europäischen Union verschwunden sind und die Globalisierung voranschreitet, beginnen viele Menschen sich auf Regionalismus und Nationalismus rückzubesinnen. Sie beziehen sich auf Hautfarbe oder ethnische Besonderheiten – und sind „stolz, ein Deutscher zu sein“, obwohl sie nichts dafür können, dass sie in Deutschland geboren sind.“ heißt es im Einleitungstext der Tatort Stadion- Ausstellung.

    Die komplett überarbeitete Ausstellung Tatort Stadion 2 ist seit April 2010 „on tour“ und will vor allem eins: informieren. Sowohl über alltägliche Diskriminierung und Aktivitäten von Neonazis als auch darüber, was Fans dagegen tun. Auf 21 Tafeln werden verschiedene Bereiche wie „Vorbilder“, „Abzeichen“ oder „Europa“ dargestellt. Dazu kommen 6 Tafeln, die sich mit den Hintergründen bei Vereinen beschäftigen, bei denen die Ausstellung bisher stationiert war. Die Inhalte reichen vom Kreisliga- bis zum Champions League- Fußball und bieten einen umfassenden Überblick.

    Öffnungszeiten der Ausstellung: 8.-25.2.2011, jeweils 14-19 Uhr

    Im Rahmen der Ausstellung werden darüber hinaus folgende Abendveranstaltungen stattfinden:

    Montag, 07.02.2011: Wichtig ist nur auf dem Platz! Eröffnungsveranstaltung
    Unter dem Motto „Wissenschaft trifft Praxis“ sind alle Interessierten bei Schnittchen und Getränken herzlich zur Eröffnung der Ausstellung Tatort Stadion 2 eingeladen.

    Mittwoch, 09.02.2011: Kick it like Özil! Der Ball ist bunt?
    In den unteren Ligen, den Kreis- und Bezirksklassen, sind Mannschaften mit mehr als 50% Migrationshintergrund Normalität. In wie weit lassen sich an diesem Umstand Integration bzw. auch Segregation festmachen und welche Probleme sind damit verbunden?

    Montag, 14.02.2011: Ich habe nix gegen Schwule und Frauen – Homophobie und Sexismus im Fußball
    Schätzungen zufolge sind ca. 10% (ca. 6 Millionen) der erwachsenen Bundesbürger lesbisch oder schwul. Vor diesem Hintergrund erscheint es verwunderlich, dass Homosexualität in der Gesellschaft nach wie vor kontrovers diskutiert wird. Und im Fußball erst recht nicht. Warum ist das so? Oder anders gefragt: Ist das wirklich so?

    Donnerstag, 17.02.2011: Rechts und reinrassig – Fußball als Magnet der rechten Szene?
    Im Fußball kommen Freunde und Feinde, entsprechende Solidarisierungen, das Eigene und das Fremde genauso vor wie revanchistische und chauvinistische Haltungen. Außerdem gibt es Neigungen, die eigene Identität und das eigene Schicksal an einen Verein zu koppeln und damit seine eigene Autonomie zumindest teilweise aufzugeben. Gibt es da nicht Parallelen zum Patriotismus bzw. zu seinem rechtsextremen Pendant, dem Nationalismus?

    Montag, 21.02.2011: Wenn Geld Tore schießt: Fußball zwischen Kommerzialisierung und Fankultur
    Der Sport scheint nur mehr Mittel zum Zweck (dem des Geldverdienens) zu sein, Fußball als kollektives Gut hingegen der Vergangenheit anzugehören. Die Fankultur, die Liebe zum Verein und die Leidenschaft für einen Sport, der Millionen Menschen auf der ganzen Welt begeistert, bleiben dabei auf der Strecke. Doch würde es auch mit weniger Geld noch funktionieren?

    Donnerstag, 24.02.2011: Hingehen und Hinsehen – Prävention und Repression
    Die derzeit am besten gepflegten Feindbilder sind die der Polizei und die der Ultras. Und das in wundersamer gegenseitiger Abhängigkeit. Gerade die Fußballfans der Aktivenszene sind in den Augen vieler per se „Störer“, Rabauken, Randalierer oder gleich Gewalttätige. Diese so bezeichneten wiederum gehen  mit dem „All Cops Are Bastards“-Slogan äußerst inflationär um. Ist also alles nur eine Frage des gepflegten Vorurteils?

    26.02.2011: Abschlussveranstaltung
    Zum Ausklang der Ausstellung in Bielefeld lädt das Fanprojekt ganz herzlich zu einem lockeren Abend in die Kneipe Desperado ein. Zudem steht die Prämierung der Gewinner des Wettbewerbs „gigs – Gute Ideen gegen schlechte“ an. Die Partyfläche wird von Popsecret entsprechend beschallt.

    Alle Veranstaltungen werden um 19 Uhr beginnen, der Eintritt ist frei. Der Flyer mit allen Gästen und Kooperationspartnern ist seit dem ersten Rückrundenspieltag erhältlich und steht hier zum Download bereit.

    Weitere Informationen findet Ihr hier und hier.

  • Impressionen der Winterfete

    Wie in jedem Jahr krönten Arminias Eiskunstläufer ihre Saison mit der großen Winterfete. Vom jüngsten Nachwuchs bis zum Eistanzpaar Müller/ Gerke, die im Dezember bei den deutschen Meisterschaften den 5. Platz belegten, boten Arminias Kufenspezialisten allen Besuchern ein gelungenes Schauprogramm. Wer nicht selbst auf dem Eis seine Runden drehen wollte, konnte rund um die Eisbahn mit Tombola, Kaffee, Kuchen, Herzhaftem und kleinen Spielen einen wunderschönen Sonntag verbringen.

    In der Bildergalerie bekommt Ihr einen kleinen Eindruck vom bunten Programm – und vielleicht ein wenig Lust, Arminias Eislaufabteilung einmal in der Oetker- Eisbahn zu besuchen oder selbst ein paar Runden zu drehen.